Endokrine Disruptoren

Als endokrine Disruptoren (von altgriechisch ἔνδον éndon bzw. lateinisch endo „innen“, altgriechisch κρίνειν krínein „ausscheiden“ und lateinisch disrumpere „zum Erliegen bringen“, „stören“), auch Xenohormone (altgriechisch ξένος xénos „fremd“), Umwelthormone[1] oder hormonaktive Stoffe, werden Stoffe bezeichnet, die, wenn sie in den Körper gelangen, bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können.[2][3][4]

Endokrine Disruptoren sind endokrin aktive Substanzen (EAS, auch endokrin wirksame Substanzen) mit schädlichen Wirkungen. Sie kommen hauptsächlich in synthetisch hergestellten Materialien (wie Pestiziden, Lösemitteln, Babyprodukten, Kunststoffflaschen, Spielzeug aus Kunststoff, Kosmetikbehältern etc.) vor,[4][5] können aber auch natürlichen Ursprungs sein (z. B. Phytoestrogene). Einige endokrin wirksame Substanzen werden gezielt in der Medizin eingesetzt (z. B. Antibabypille).[6]

Die endokrinologische Fachgesellschaft Endocrine Society, die European Society of Endocrinology, die European Society for Pediatric Endocrinology, Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen es als erwiesen an, dass endokrine Disruptoren unter anderem an der Entstehung von Brust- und Prostatakrebs, Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen sowie neurologischen, neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen beim Menschen beteiligt sind.[4][3][7][8] Von der Öffentlichkeit, Vertretern der produzierenden Industrie sowie der Politik werden diese Erkenntnisse seit einigen Jahren kontrovers diskutiert.

Experten gehen davon aus, dass von den etwa 85.000 produzierten Chemikalien etwa 1000 endokrine Disruptoren sein könnten. Da diese jedoch vor ihrer Zulassung nicht umfassend auf ihre Unbedenklichkeit getestet wurden, besteht über den genauen Anteil Unsicherheit.[9]

  1. Robert Sattelberger: Hormonell wirksame Substanzen in der aquatischen Umwelt – Analytische Ergebnisse und Überblick (Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive) Österreichisches Umweltbundesamt, Monographien Band 161, Wien, 2002.
  2. Fragen und Antworten zu endokrinen Disruptoren. BfR, 17. März 2022, abgerufen am 18. Oktober 2023.
  3. a b WHO/UNEP: State of the science of endocrine disrupting chemicals – 2012. 2013, ISBN 978-92-4150503-1 (englisch, who.int [PDF; 11,4 MB; abgerufen am 4. November 2018]).
  4. a b c A. C. Gore, V. A. Chappell, S. E. Fenton, J. A. Flaws, A. Nadal: EDC-2: The Endocrine Society's Second Scientific Statement on Endocrine-Disrupting Chemicals. In: Endocrine Reviews. Band 36, Nr. 6, Dezember 2015, S. E1–E150, doi:10.1210/er.2015-1010, PMID 26544531, PMC 4702494 (freier Volltext).
  5. Endocrine Disrupting Chemicals (EDCs) | Hormone Health Network. Abgerufen am 4. November 2018 (englisch).
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen EFSA_EAS.
  7. Endocrine experts united in disappointment with European Commission's proposed criteria on EDCs | Endocrine Society. Abgerufen am 4. November 2018 (englisch).
  8. Schärfere Bestimmungen zum Schutz vor schädlichen Umwelthormonen nötig – www.endokrinologie.net. Abgerufen am 4. November 2018.
  9. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen endocrine.org What EDC are.

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